Luzerner Fasnacht
Die Fasnacht beginnt am Schmutzigen Donnerstag, auch bekannt als "Schmotzige Donnschtig", dem Donnerstag vor dem Rosenmontag, auch "Güdismäntig" genannt. Das Volksfest in der Altstadt startet mit der Tagwache um 5 Uhr morgens. Ein Boot mit Bruder Fritschi und seiner Fritschifamilie an Bord legt am Schweizerhofquai am Vierwaldstättersee in Luzern an. Bruder Fritschi repräsentiert das imaginäre Oberhaupt der ältesten und größten Zunft Luzerns, der Zunft zu Safran, die im Jahr 1400 gegründet wurde. Der "Urknall", eine laute Detonation, gibt den Guuggenmusigen und allen Fasnächtlern das Signal zum Start.
Der Fritschivater und Zunftmeister zu Safran empfangen Bruder Fritschi und begleiten ihn zum Fritschibrunnen auf dem Kapellplatz. Die Fritschifamilie, Ehrengäste, Harsthornbläser und einige Guggenmusiken begleiten sie. Am Kapellplatz versammeln sich die Fasnächtler anschließend zum "Fötzeliregen", bei dem mehr als 5 Millionen "Fötzeli" - Papierschnipsel von etwa 4 × 4 cm Größe - auf die Menschenmenge regnen. Diese Papierschnipsel, aus alten Telefonbüchern hergestellt, sind in Säcken mit Explosivkörpern abgefüllt, die am Vortag über dem Kapellplatz angebracht wurden. Die Säcke explodieren, wenn die Fritschifamilie am Fritschibrunnen ankommt. Nach dem "Fötzeliregen" beginnt das traditionelle Orangenauswerfen rund um den Fritschibrunnen. Die Tagwache verzeichnete 2015 einen Besucherrekord mit 18.000 Teilnehmern. Aufgrund der COVID-19-Pandemie musste die Fasnacht 2021 abgesagt werden.
Die Umzüge
Am Nachmittag des Schmutzigen Donnerstags findet der erste von zwei großen Umzügen statt, die vom Lozärner Fasnachtskomitee (LFK) organisiert werden. Auf der Umzugsstrecke von der Hofkirche über die Seebrücke bis in die Neustadt präsentieren sich die Zünfte, Gesellschaften der Stadt Luzern, Guuggenmusigen und weitere Gruppierungen mit Wagen, auf denen kleine Bühnen aufgebaut sind. Dort werden aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse persifliert. Der zweite wichtige Tag ist der "Güdis-Mäntig", der dem deutschen Rosenmontag entspricht und von der Wey-Zunft getragen wird. Der Tag beginnt mit der Wey-Tagwache um 6 Uhr. Es gibt keinen "Urknall" und "Fötzelirääge", aber ein weiteres Orangenauswerfen beim Kapellplatz. Am Nachmittag findet der Umzug statt, der bis auf einen Wagen gleich dem am Schmutzigen Donnerstag gestaltet ist.Ein weiterer Höhepunkt ist der "Monstercorso" am Güdisdienstagabend, bei dem alle Luzerner Guuggenmusigen einen riesigen Umzug über die Seebrücke und durch die Altstadt durchführen. Die Reihenfolge ist traditionell strukturiert, wobei ältere Musigen im Ablauf weiter vorne stehen. Das Ereignis ist ein wild-rhythmischer Umzug mit Blas- und Schlaginstrumenten in einer ausgelassen tanzenden Menschenmenge.
Die Fasnacht endet mit dem Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch. Während der Fasnacht 2008 haben sich über 210.000 Fasnächtler in der engeren Innenstadt beidseits der Reuss aufgehalten. 2009 besuchten laut Polizeiangaben insgesamt 170.000 Personen die Luzerner Fasnacht, 40.000 weniger als im Vorjahr, was auf das schlechte Wetter zurückgeführt wurde.